theoretische diplomarbeit zum system seespeed

© 2000 philipp wassermann

inhalt:

these

phase 1: vorindustriell

phase 2: industriell

phase 3: digitalisiert

phase 4: globalisiert


"alles muß immer noch ein bißchen schneller werden."

(dt. post tv- werbespot)

these

wie schnell ist ein augenblick?

die welt lebt in einem zustand ständiger beschleunigung. entscheidend dafuer ist einerseits die tatsächliche, technisch bedingte beschleunigung der bewegungsmittel: fahrzeuge, flugzeuge, schiffe, raumschiffe. mit dem fortgesetzten schnellerwerden dieser geräte einher geht aber andererseits auch die virtuelle beschleunigung der visuellen wahrnehmung. die neuen medien erhöhen ihre frequenzen. im film ist es die schnittfolge, die sich im durchschnitt ständig erhöht, ausgelöst durch die musik-videoclips und werbespots mit ihrer hohen informationsdichte auf kleiner zeitachse. angepasst daran (an "die sehgewohnheiten der zuseher") werden die restlichen programmsparten. politiker, die nicht innerhalb eines satzes von wenigen sekunden ihre botschaft rüberbringen, sind eben nicht mediengerecht und folgerichtig auch nicht in nachrichtensendungen zu sehen. diese entwicklung wird in den digitalen medien aufgegriffen und fortgeführt. immer höhere bandbreiten und verdichtung des netzes führen zu einer ständigen beschleunigung der kommunikation über alle grenzen hinweg. noch nie waren die menschen sich so nahe wie heute, noch nie konnten sie so schnell miteinander in kontakt treten.

diese beschleunigung auf allen ebenen führt zu einer expotentiellen erhöhung der visuellen informationen, die bei gleichbleibender zeit auf den menschen einwirkt. das menschliche auge nimmt heute – freiwillig oder nicht – wesentlich mehr informationen auf als noch vor 100 oder auch 10 jahren. gezwungenermaßen stellt sich das auge auf diese änderungen ein.

das bedeutet: der augenblick, gesehen als maß für die minimale zeit, in der eine visuelle information als solche vom menschen verarbeitet wird, verkürzt sich ständig.

diese hier als annahme formulierte these soll im theoretischen teil dieser arbeit belegt, und mit dem praktischen teil überprüft und gemessen werden.

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rhino phase 1: vorindustriell

das mittelalter war eine gemütliche zeit. für die meisten menschen war die höchste erreichbare geschwindigkeit das schrittempo. auch mit zuhilfenahme animalischer kräfte (z.b. pferde) oder der windkraft (bei segelbooten) erreichte die allgemeine maximale geschwindigkeit höchstens etwa 30 km/h.

diese tatsache muss noch einmal von anderer seite gesagt werden: was heute normalerweise in verkehrsberuhigten zonen als höchstgeschwindigkeit gefahren werden darf, war vor 1800 die maximal erreichbare geschwindigkeit überhaupt. die benutzung von kutschen oder pferden konnten sich darüberhinaus nur die höhergestellten menschen leisten, für die überwiegende mehrheit war die wahrnehmung von geschwindigkeit nur von aussen (etwa in der betrachtung eines galoppierenden pferdes) möglich.

infolgedessen lebte der mensch in intensiver sinnlicher erfahrung der welt. seine eindrücke bestanden aus den vielen details, die aus der ruhe in der betrachtung stammten.

in vielen reiseberichten aus dieser zeit finden sich intensive und detailreiche beschreibungen der landschaft. nicht nur dörfer, wälder oder der vorwiegende ackerbau einer gegend, selbst die beschaffenheit des straßenbelags sind ein paar zeilen wert. dieser detailreichtum und dieses sinnliches landschaftserlebnis schlägt sich neben der literatur ebenfalls in der malerei nieder: in allen kunstgattungen der vorindustriellen zeit überwiegen statische bilder, portraits, landschaftsgemälde, stilleben, etc., die sich dafür einer reichen detailtreue erfreuen.

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phase 2: industriell

mit der mechanisierung der gesellschaft erhöhte sich deren geschwindigkeit: dampfmaschinen betreiben eisenbahnen, schiffe, ottomotoren beschleunigen kutschen. innerhalb kürzester zeit vergrösserte sich die erreichbare höchstgeschwindigkeit massiv: eine strecke (london-edinburgh), für deren bewältigung um 1750 noch zehn tage benötigt wurden, schaffte man 1836 dank der eisenbahn in nur noch knapp zwei tagen.

gerade die eisenbahn wurde zum verkörperten sinnbild der geschwindigkeit. allerdings löste das gefühl, mit hohem tempo durch die landschaft zu fahren, bei den fahrgästen nicht unbedingt hochstimmung aus: "So wie die Eisenbahn als Projektil wird die Reise in ihr als Geschossen-werden durch die Landschaft erlebt, bei dem Sehen und Hören vergeht. " (wolfgang schivelbusch, "geschichte der Eisenbahnreise", frankfurt 1989, s53)

in einem punkt waren sich die verschiedenen kommentatoren der neuen fortbewegungsart einig: die visuelle wahrnehmung aus dem zugabteil heraus wird mit zunehmender geschwindigkeit immer oberflächlicher, die details gehen verloren. genau dies wurde einerseits als verlust gesehen, eine verflüchtigung der wirklichkeit beklagt, auf der anderen seite wurden die vorteile dieser neuen reisemöglichkeit gepriesen. offensichtlich teilte sich das lager in diejenigen, die der traditionellen reise verhaftet blieben und nicht fähig waren, ihre augen auf die neue geschwindigkeit einzustellen, und andere, die in dem verschwinden der details und dem ruhenden blick erst die wahre, die richtige art der wahrnehmung sahen:

die geschwindigkeit der bahn ermöglichte nun erst eine ganzheitliche betrachtung, die landschaft wird nicht mehr als zusammenhängende details gesehen, sondern mit einem "panoramatischen blick", der das vorrüberrasen der landschaft vor dem fenster überblicken, aufnehmen kann.

"Die Mobilität, für die ein traditionell orientiertes Sensorium [...] Agent der Wirklichkeitsauflösung, ist für den panoramatischen Blick die Grundlage der neuen Normalität. Eine Erfahrung von Verflüch-tigung gibt es für diesen Blick nicht mehr, weil die verflüchtigte Wirklichkeit seine neue normale Wirklichkeit geworden ist, oder anders gesagt, weil der Raum, in dem sich die Verflüchtigung am deutlichsten zeigte, der Vordergrund, für den panoramatischen Blick keine Existenz mehr hat." carra3 lancers_b

carlo carrà, 1914: Patriotic Celebration

www.spectrumvoice.com

Umberto Boccioni, 1915: Charge of the Lancers

www.outlook.com.au/gallery/futurism/

die umsetzung dieser neuen sehweise auf das gemalte bild gelang am ehesten den italienischen futuristen. sie entwickelten durch eine verbindung des divisionismus (farb- und lichtzerlegung) mit der formzerlegung des kubismus eine neue technik, oft wurden verschiedene bewegungsphasen simultan auf einem bild dargestellt.

"Die ununterbrochene Reihe "wirklich geschauter Bilder" wird in der Beschleunigung zum Geschwindigkeitsrausch, zum Film , der nicht Einheit erzeugt, sondern Zerstreuung. Effekte wie Schwindel, Nervosität und traumatische Neurose sind die Folgen. Das aber ist keine Reisekunst, sondern eher die „Schönheit", die das "Futuristische Manifest" Marinettis feiert.

Die Beschleunigungseffekte auf die Wahrnehmung, Schock und Zerstreuung, bilden Themen, die Kulturkritiker von Siegfried Krakauer über Walter Benjamin bis zu Ernst Jünger in den folgenden Jahren zum Zentrum ihrer Überlegungen machen werden."

die fortschreitende technologisierung ermöglichte die entwicklung der photokamera. maschinen, die bilder machen konnten. auch aufgrund der langen belichtungszeiten entstanden zunächst wiederum statische bilder, an deren detailreichtum man sich erfreute. bald jedoch entwickelten fotografen - allen voran edward muybridge - die idee der seriellen fotografie. muybridge war an der bewegung interessiert, an bildern von bewegten dingen, die mit normalem auge nicht zu sehen waren (er bewies z.b. mit seinen stroboskopischen aufnahmen, dass bei einem galoppierenden pferd zu gewisser zeit alle vier beine in der luft sind).

muybridge

geschwindigkeit in verbindung mit photographie: der film war geboren. zur hochzeit der industrialisierung entstand ein völlig neues medium. der kinobesucher konnte nun plötzlich geschwindigkeiten von kamerafahrten miterleben, er brauchte nicht mal mehr mit der eisenbahn fahren. (interessant ist hier übrigens die verwendung der gleichen metapher aus der ballistik: die eisenbahn als "projektil", das "schießen" von fotos).

wie schnell - in bildraten gemessen - läuftf der film?

"Das Kino der Vorkriegszeit bediente sich zum Projizieren der Bilder einer Handkurbel, die den Vorführer die Abspulgeschwindigkeit beinflussen liess. Obwohl seit Beginn des Jahrhunderts der Motorantrieb erfunden und geprobt wurde, konnte er sich nur langsam durchsetzen, weil die Kurbel Ungleichmässigkeiten der Aufnahmegeschwindigkeit ausgleichen konnte. Sie diente auch zur Modulation der aus finanzieller Sicht nicht unwesentlichen Vorstellungslänge oder zum Anpassen der Filmbilder an die ablaufende Begleitmusik. Um das Auge von einer fliessenden Folge der Filmbilder zu überzeugen, durfte die Wiedergabegeschwindigkeit nicht weniger als 16 Bilder je Sekunde betragen. Edison und die Brüder Skladanowsky liessen ihre Filme mit 16, die Lumieres sogar mit 20 Bildern pro Sekunde abspielen.

Bei Lustspielfilmen oder wenn es dem Wunsch des Publikums gelegen kam, erhöhte man oftmals die Geschwindigkeit, um den Unterhaltungseffekt zu steigern. Erst in den frühen zwanziger Jahren bildete sich die für den späteren Tonfilm gültige Norm von 24 Bildern je Sekunde heraus. "

diese geschwindigkeiten waren für einige schon wieder zuviel. wie schon bei der wahrnehmung aus dem abteilfenster hinaus beschworen kritiker des neuen mediums den verlust der klaren bilder und fürchteten die entfremdung des menschen:

"Das hastige Tempo der Bilder und besonders das dem Leipziger Allerlei gleichende Programm verführen das Kind zu flüchtigem Sehen und Anschauen. Selbst Bilder, die eine geistige Bereicherung bieten könnten, laufen so rasch vorüber, dass klare Eindrücke unmöglich entstehen können. Es wird entwöhnt einen ruhenden Gegenstand nach den verschiedenen Merkmalen durch die Tore der Sinnesorgane in den Vorstellungskreis eingehen zu lassen. Die Empfindungen werden abgestumpft, flüchtiges Sehen bedeutet unklare, rohe Anschauungen, dem Vorstellungsleben fehlt Schärfe und Genauigkeit. Dazu wird das Kind zu Oberflächlichkeit, Zerstreutheit und Zerfahrenheit erzogen, dem Gegenteil von dem, was die Erziehung, bezw. der Unterricht anstrebt."

offensichtlich war es durch das kino wiederum zu einer plötzlichen, starken geschwindigkeitserhöhung gekommen, diesmal allerdings auf der leinwand, einem virtuellen raum. trotzdem befürchtete man schäden an leib und seele.

"Angeblich hatten Mediziner festgestellt, dass das rasende Tempo zu Augenrötung, zur Erweiterung der Pupillen, schweren Lidern und allgemein zur Überanstrengung der Augen führe. Die Entstehung des Kinos fiel in eine Zeit, die durch tiefgreifende industrielle und technische Umbrüche gekennzeichnet war. Die durch Industrialisierung und Transportmittelrevolution verursachten neuen Formen der Wahrnehmung von Raum und Zeit wurden von den Künsten und besonders vom Kino widergespiegelt und radikalisiert. Durch den extremen Wechsel der Bilder auf der Leinwand gab der Stummfilm ein Rezeptionsmuster vor, das vom Publikum noch erlernt werden musste. Verschiedentlich konstatierte psychische Schäden, vor allem bei Kindern, zeugen von den Anpassungsschwierigkeiten der Menschen an die Zeiten-Wende."

und, wie schon bei der neuen geschwindigkeitswahrnehmung durch die eisenbahn und das auto, gab es menschen, die dem neuen medium gewachsen waren und die darin aufgingen:

"Ich bin das Kinoauge. Ich bin ein mechanisches Auge. Ich, die Maschine, zeige euch die Welt so, wie nur ich sie sehen kann. Von heute an und in alle Zukunft befreie ich mich von der menschlichen Unbeweglichkeit. Ich bin in ununterbrochener Bewegung, ich nähere mich Gegenständen und entferne mich von ihnen, ich krieche unter sie, ich klettere auf sie, ich bewege mich neben dem Maul eines galoppierenden Pferdes, ich rase in voller Fahrt in die Menge, ich renne vor angreifenden Soldaten her, ich werfe mich auf den Rücken, ich erhebe mich zusammen mit Flugzeugen, ich steige und falle zusammen mit fallenden und aufsteigenden Körpern."
p0000123

noch ein zitat zum thema bildrate:

"Film is shot at 24 frames per second. At that speed, there is a certain amount of blur in the images. There is also a brief time between the frames when there is no image at all and there is a little perception of flicker. Though this film process may sound technically flawed, in fact, these "imperfections" cause the audience to use their imagination to fill in the blanks of the missing information.

Tape, as we know, is 30 frames per second or two interlaced fields resulting in 60 images a second. There is a technique called Showscan, invented by a genius named Douglas Trumbull, which involves filming at 60 frames per second and projecting at 60 frames per second. This number was not arbitrarily chosen. Trumbull did psychological and physiological tests on all kinds of audiences and determined that 60 images a second is the maximum visual

information that can be transmitted through the optic nerve to the brain. Watching Showscan resulted in a direct visual implant without any perceivable blank spaces. If the rate is raised to more than 60 images a second, the audience won't get any improvement in image transference. So 60 frames is the cut-off.

I believe a format like Showscan negates the use of the audience's imagination. This refresh rate of 60 images exactly relates to what is seen on a video screen. Therefore, when we see video images we're getting a direct implant of images; we are not having to use our imagination to fill in the blanks. This is little like the difference between radio drama and television. In radio drama, the audience has to completely imagine the setting and completely imagine what the people look like. Listeners must engage the imagination in the storytelling process. For this reason, I feel any fantasy-based or story-based information is best viewed on film. The 24 frame per second film imaging system does not give the audience all of the visual information. Audience members are engaged in the storytelling process because of the need to fill in the blanks with imagination."

moderne technologien ermöglichen also frameraten weit über die heute üblichen 24 bzw. 30 fps (diese framerate bezieht sich übrigens auf das amerikanische NTSC videosystem. europäisches PAL benutzt 25fps). in der frühzeit des kinos galten 24 fps in der wahrnehmung bereits schädlich und gefährlich für geist und körper. heute ist man soweit, die lücken zwischen den frames zu erkennen (und sie mit der eigenen vorstellung zu füllen).

laut trumbull ergibt sich eine maximal wahrnehmbare framerate von 60 fps. neuronal ist das auge jedoch in der lage, frequenzen bis zu 100 Hz (bei den zapfen der netzhaut, bei den stäbchen liegt die frquenz etwa bei 22-28 Hz). das visuelle signal, das beim auge ankommt, durchläuft aber diverse filter, bevor es ins bewußtsein dringt. die anpassung dieser filter durch gewöhnung an höhere geschwindigkeiten ermöglicht evt. also noch höhere kleinste wahrnehmbare zeiteinheiten.

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phase 3: digitalisiert

auch wir erleben heute wieder eine zeit der starken beschleunigung. die digitalisierung der welt entwickelt ein kaum vorstellbares potential. in km/h werden die neuen geschwindigkeiten nicht mehr gemessen. wir haben uns an angaben in "mach", "gigaflops", "kbit/s" gewöhnt, selbst was bisher als die absolut höchste geschwindigkeit angenommen wurde - die lichtgeschwindigkeit-

gilt nicht mehr. in der rasanten beschleunigung der kommunikation - theoretisch jeder mensch auf der welt kann von mir innerhalb

weniger minuten eine nachricht per e-mail erhalten, jede im netz verfügbare information ist nahezu sofort bei mir – zeigen sich diese veränderungen am deutlichsten. nun muss ich nicht mal mehr ins kino gehen, ein internetanschluss zuhause reicht aus, und ich bin sofort überall. darüber hinaus ist der rechner nicht nur empfangs-gerät irgendwelcher sender, sondern ist per TCP/IP selber sender und empfänger zugleich.


DSC05230

mtv ist der rennwagen unter den bilderzeugern geworden. gerade videoclips mit ihren schnellen schnitten, und tv-werbung mit ihrem höchstmass an informationsdichte in möglichst kleiner zeiteinheit sind visuelle gradmesser für die beschleunigung.

bilder- und filmemacher haben darauf unterschiedliche antworten. einerseits ist bis jetzt weder im kino noch im fernsehen eine obergrenze an geschwindigkeit zu erkennen. allerdings scheint eine tendenz wieder zurück zu langsamen filmen zu gehen, wie zum beispiel in david lynchs "the straight story", der wahrhaftig nicht schnell ist.

in der photographie ist die wohl interesannteste neuentwicklung die digitalkamera. diese neue technologie bringt einen neuen aspekt der geschwindigkeit ins bild. aus bestimmten gründen ist diese kamera das ideale tool zum (bildlichen) festhalten der aktuellen beschleunigung. das leitmedium unser digitalisierten welt ist der computer. mit der digitalkamera existiert nun eine zu diesem medium passende

bilderzeugungsmaschine.

anders als in der analogen fotografie wird das bild in der digitalkamera nicht mehr über ein kompliziertes chemisches verfahren auf fotomaterial gebracht. ein lichtempfindlicher chip wandelt das über das objektiv eintreffende licht in digitale daten um. das so entstandene bild besteht nicht mehr physikalisch (als korn), sondern digital aus pixeln. so ein pixel ist eine reine datensammlung (sie beinhaltet den ort des pixels im bild und seine farbe). sie sind verlustfrei über jeden beliebigen datenkanal kopierbar (und so theoretisch an jedem ort gleichzeitig vorhanden) und natürlich auch manipulierbar.

aufgrund ihrer einfachen handhabung und vor allem der äusserst geringen kosten für ein einzelnes bild (nach der anschaffung fallen praktisch keine kosten mehr an, von etwas energie und speicherplatz abgesehen) erhöht sich die auslöserfrequenz: die anzahl der bilder pro zeiteinheit, oder – frames pro sekunde – steigt an.

rechtzeitig zur realen beschleunigung gibt es also auch eine adäquate kamera, die diese neuen geschwindigkeiten abbilden kann.

ein weiterer aspekt liegt in der weiterverarbeitung des bildmaterials. durch die höhere auslösefrequenz entsteht natürlich auch eine wesentlich grössere bildmenge (die mit analogen methoden nicht mehr handzuhaben wäre). die verwaltung dieser daten, ihre archivierung, ihre weiterentwicklung, alle postprozesse können und werden innerhalb des mediums abgewickelt. daraus ergeben sich völlig neuartige arten im umgang mit bildern und die forderung nach medienspezifischen anwendungen, um diese prozesse einfacher und

bedienungsfreundlicher zu gestalten.

SEESPEED versteht sich als eine solche anwendung.

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phase 4: globalisiert

ein ende der ständigen beschleunigung ist nicht abzusehen.

im gegenteil: allerortens werden die größten anstrengungen gemacht, um die geschwindigkeitsbegrenzungen auf der datenautobahn aus dem weg zu schaffen. um das netz dichter zu weben. mit dieser entwicklung einher geht eine immer engere verzahnung der wirtschaft mit ihren märkten. die totale globalisierung steht uns bevor, die totale vernetzung und mit ihr höchste datenraten.

denn die zeit ist schon längst zu einem wertvollen gut geworden, und je höher die geschwindigkeit wird, desto höher wird der wert der zeit.

wir können und müssen heute schneller sehen als unsere vorfahren im stummfilmkabinett, und wir erleben atemlos umwandlungsprozesse, die mit einem "affenzahn" vonstatten gehen.

aus der geschichte ist zu erkennen, dass sich der mensch jeweils an die aus der beschleunigung resultierenden veränderungen angepasst hat. wird das auch noch der fall sein, wenn etwa der visuelle input über das biologisch mögliche höchstmass steigt?

das system SEESPEED wird versuchen, darauf eine antwort zu finden.